Hoher Qualitätsanspruch beschert Klassik am Meer Rekordbesucherzahlen / Nächster Schauspielsommer im Zeichen Ibsens
Koserow. Mitreißendes Finale und Rekord-Ergebnis für „Klassik am Meer“! Alle 13 Vorstellungen der Perdelwitz/Kern-Inszenierung von „Der Geizige“ waren ausverkauft, die sechs Ringelnatz-Abende im Lesungsformat ebenso. Eine Besuchermarke von mehr als 2500, die im Vergleich zu den Vorjahreszahlen einen erneuten Aufschwung darstellt. Die Freude der Macher wird noch getoppt durch den Umstand, dass auch für das Gastspiel im Goethe-Theater Bad Lauchstädt am 16.9. sämtliche Tickets bereits vergriffen sind. Doch wie hat dies das Ensemble hinbekommen?
„Die unerwartet große Resonanz widerspiegelt, dass wir mit unserem Anspruch, qualitativ hochwertiges Klassik-Theater zu bieten, genau richtig liegen“, sagt Jürgen Kern, Gründervater des Schauspielfestivals. Gleichwohl war genau das in diesem Sommer eine enorme Herausforderung. Denn nicht nur Hauptdarsteller Peter Bause fand den Text und die Umsetzung der verwendeten Vorlage „sehr schwierig“. Da flogen während der Proben schon mal die Fetzen, war die widerspruchsvolle und akribische Suche nach immer neuen Kompromissen „alles andere als leicht“, fand Hellena Büttner. Davon, dass sie schließlich gelang, zeugten Beifallsstürme, stehende Ovationen und Bravo-Rufe des Publikums. Nach der finalen Aufführung fand Volker Thieme (72) aus Erfurt: „Eine großartige Inszenierung, ein starkes Ensemble und Büttner und Bause so grandios wie immer.“
Zudem haben sich die Rückkehr an die traditionelle Spielstätte und die Überwindung der Corona-Krise bezahlt gemacht. So dass die nächste wichtige Botschaft lautet: Es wird auch im Sommer 2024 wieder Klassiktheater in Koserow geben. Und zwar ganz im Zeichen Ibsens, denn dessen „Peer Gynt“ als große Produktion (Regie Philip Tiedemann) soll im Fokus stehen. Ob als zweite Neuaufführung die „Gespenster“ des gleichen Autors gespielt werden, wird derzeit noch diskutiert.
Zu denen, die das Festival dauerhaft großzügig unterstützen, gehört mit Dr. Dorit und Jürgen Schmidt aus Bannewitz bei Dresden ein Ehepaar, das sich der Theaterkunst und Malerei an ihrem Sehnsuchtsort, mitten auf Usedom, verschrieben hat. In den vergangenen Jahren sind von den Sachsen – bescheiden im Hintergrund und sehr zurückhaltend – über 100 000 Euro für die Klassik gespendet worden. Soweit das die Freiberufler (Architektin und Bauingenieur) unter steuerlichem Aspekt weiter leisten können, wollen sie es auch künftig tun. „Wir sind jedes Jahr rund 100 Tage in Koserow; und ohne die Klassik-Abende würde uns etwas ganz Wichtiges fehlen“, gesteht Dorit Schmidt.
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